Vom Musikverlag Nikolaus Simrock
zum Maler und Radierer Heinrich Reifferscheid
Vor 210 Jahren - 1793 - wurde in Bonn durch den
Beethovenfreund und Waldhornisten am kurfürstlichen Hof in Bonn, Nikolaus
Simrock, der Musikverlag N. Simrock gegründet, der zu Beginn des 19.
Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten europäischen Musikverlage aufsteigen
sollte. Neben vielen Erstveröffentlichungen von Haydn, Beethoven, Schumann und
Mendelssohn ist vor allem die Verbindung mit Johannes Brahms exemplarisch, von
dem über 80 Werke im Verlag von N. Simrock erschienen sind, dessen Hauptsitz
erst unter dem Enkel von Nikolaus Simrock, Fritz Simrock, von Bonn nach Berlin
verlegt worden ist.
Nikolaus Simrock ist
gleichzeitig der Stammvater einer rheinischen Familie, die fast 200 Jahre
rheinische Kulturgeschichte schrieb. Übernahm einer der Söhne – Peter Joseph -
das Verlagsgeschäft, war ein weiterer Sohn (von insg. 13 Kindern) über viele
Jahre Betreiber des Hotels "Trierer Hof" am Markt und hatte u. a. Alexandre
Dumas zu Gast. Der jüngste Sohn, Karl Simrock, prägte als Überlieferer und
Herausgeber alt- und mittelhochdeutscher Literatur die deutsche
Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts. Karl Simrocks Schwiegersohn, der
Bonner August Reifferscheid, zählte zu den prominenten Philologen im
ausgehenden 19. Jahrhunderts, und ein Sohn aus der Ehe von August Reifferscheid
und Anna Simrock, Heinrich Reifferscheid, hat sich insbesondere als Radierer
einen Namen gemacht. Sein Sohn, Dr. Gerhard Reifferscheid (1913-2002), Priester
und Religionslehrer am Bonner Beethovengymnasium, das sowohl sein Vater wie
sein Großvater als Schüler besucht hatten, hat alle ihm verbliebenen
Erinnerungsstücke der Familie Simrock und ihrer Freunde, u. a. Boisserée und
Ferdinand Ries, vor wenigen Jahren dem StadtMuseum Bonn gestiftet.
Die
Ausstellung ermöglicht mit zahlreichen Notendrucken und Komponistenportraits
einen Blick auf die Entwicklung und weit gefächerten Verbindungen des 1793 in
Bonn gegründeten Musikverlags, der bis nach dem ersten Weltkrieg in
Familienbesitz geblieben ist. Gleichzeitig soll noch einmal Licht auf die
Person von Karl Simrock fallen und mit den Widmungsblättern, Portraits und
Rheinlandschaften von Heinrich Reifferscheid ein Ausschnitt des künstlerischen
Schaffens des Urenkels von Nikolaus Simrock präsentiert werden.
Aus Anlaß der 210. Wiederkehr der
Gründung des Musikverlages ist die 1954 in zweiter Auflage erschienene
Familiengeschichte der Simrocks , verfaßt von einem Enkel Karl Simrocks
(Walther Ottendorff, Das Haus Simrock, Ratingen 1954), in erweiterter und
revidierter Form von Ingrid Bodsch, StadtMuseum Bonn, neu herausgegeben worden. TB-Ausgabe, 229 S., 28 Abb. in
s/w, Preis Euro 12,50 (ISBN
3-931878-16-3)
Bestellungen sind zu richten an
E-Mail: stadtmuseum@bonn.de
Weitere Informationen unter: www.bonn.de/stadtmuseum